Viktoriya wird innert einer Woche eine Bikerin
Was gibt dir das Gefühl im 7. Himmel zu sein? Für mich war es, hinter Housi den „Canyon Brutalo“ hinunterzufahren. Wir, eine wild zusammengewürfelte Gruppe, haben dank dem MTBeer-Team und herrlichem Wetter eine absolut fantastische KW41 in der Toscana verbracht. Gerne berichte ich davon aus unserer „Cappuccino Gruppe“, aber Housi… Du hast gleich das Foto, wo ich nach dem wunderschönen Elba Ausflug durch den Genuss von Weissbier leicht betrunken bin, in der Fotogalerie aufgeführt…hhhhm, jetzt kommt aber die nackte Wahrheit… ….damit ihr etwas besser versteht, um was es ging, schreibe ich ein paar Worte zu meiner Person. Ich bin Sachbearbeiterin Rechnungswesen und bike seit April 2014. Bis Anfang Oktober hatte ich wenig Erfahrung und wenig MTBike-gefahrene Kilometer, sowie auch Velo-gefahrene Kilometer, da ich ursprünglich aus einer Grossstadt in der Ukraine komme. Und dort mit dem Velo unterwegs zu sein, ist Selbstmord.
Jetzt zur Sache… Es war ein super zusammengestelltes Wochenprogramm, wir fuhren vier Halbtagstouren und eine Tagestour auf der Insel Elba in zwei Gruppen, den Ferraris und den Cappuccinos. Zudem lernten wir in einem Bikereinigungs- und -pflegekurs, wie man das richtig und schnell macht. Ruhetag gab es bei uns keinen, ja …wer braucht den nur? Eben…, stattdessen brachte uns Housi sorgfältig und geduldig die Grundlage der Fahrtechnik im eigenen Bike-Lehrpark Cicalino bei. Ehrlich gesagt, waren es für mich persönlich etwas viele Informationen auf einmal und gegen Mittag hatte ich einen vollen Kopf, grossen Augen und gespitzten Ohren! Ja! Es war aber ein guter Kurs! Die wertvollen Tipps und Tricks sind ein Gewinn für jeden von uns. Am nächsten Tag wusste ich dann aber nicht sofort, in welchen Fällen ich mit Schwung das Vorderrad heben soll und bei welchen Fahrhindernissen ich mit dem Oberkörper zurücklehnen, die Arme strecken, mit Kraft auf die obere Pedale treten soll, sodass sich das Rad selber hebt, hhhm… dank Housis Ausrufen während dem Fahren, konnte ich es in meinem Kopf +/- wieder einordnen und das Gelernte abrufen. Danke Dir Housi für die guten Erklärungen und Geduld.
Als Cappuccinos haben wir einen sanften Einstieg in die Bikewoche unter der Leitung von Erika gehabt und fuhren die „Schüttelbecher“ und „Schlafender Jäger“ Trails. Falls Du die Geschichten dazu noch nicht kennst, musst Du selber kommen um sie zu hören… Mit Erika zu fahren, heisst, wer sie überholt, muss sofort zu den Ferraris wechseln! Punkt, also nur Ruedi hat sich gewagt…nicht zu überholen, sondern zu wechseln… von meiner Kollegin „Hardcora“, die einzige Frau in der Ferrari- Gruppe, welche von den Männer bewundert wurde, aber gleich wie ein Mann unter Männer behandelt wurde, habe ich gehört, dass das Tempo extrem schnell war und das die Ferraris den Brutalo Canyon nicht nur runter, sondern auch rauf gefahren sind!!! Oh mein Gott!! Dann ist kein Wunder, dass Ruedi schon am nächsten Tag zurück zu uns kehrte.
Weitere Single-Trails und das absolute Highlight „Brutalo“ Canyon waren einfach mega!! Einmal folgten wir sogar Housi in eine andere Welt, in das Gebiet rund um ein verlassenes Bergwerk. Schmale Schneisen mit Meeraussicht auf der Insel Elba waren auch atemberaubend. Ich habe die Woche wirklich genossen und konnte vom Alltag total abschalten. Zudem habe ich sehr vieles gelernt und Sicherheit im Sattel gewonnen. Als wir am Montag den Brutalo zu ersten Mal runterfuhren, konnte ich kaum glauben, dass ich es gemacht habe. Am Freitag fuhren wir den Brutalo zum zweiten Mal, und ich fühlte mich wirklich wie im 7. Himmel… Ich war mächtig stolz auf mich.
Jeden Abend wurden die Gäste von Tenuta Il Cicalino vom Sternekoch Salvo im gleichnamigen Restaurant mit einem vier-Gang-Menu verwöhnt. Familie Beer und die Gäste lernten Salvo Deutsch zu sprechen, und der Koch ist so fleissig, dass er es schon mit Mundart probiert. Salvo, im Namen von uns Ladys sorry, dass wir nur die halben Portionen vom zweiten Gang gegessen haben. Alles was Du kochst ist so lecker!! aber wir durften auf keinen Fall rund in die Schweiz zurückkehren, sonst wird uns niemand glauben, dass wir in den Bikeferien waren.
Die romantische und ruhige Tenuta Il Cicalino hat mich auch sehr beeindruckt. In dieser Zeit findet zwar Kleintierjagd statt, deswegen haben wir schon früh am Morgen zahlreiche Schüsse gehört und die Tiere auf den geteerten Strassen gesehen, welche sich, gemäss Housi, sicherer auf dem Teer fühlten als in der Natur ☺
Ich habe tolle Leute kennengelernt, wir waren alle so unterschiedlich, eine Iron-lady aus dem Bankwesen und ihr treuer starken Mann (vielen Dank für die Hinweise auf Nähmaschineli-Fahrenart!), ein Spitzensportler und Sportlehrer, ein Fachmann in Biologie, eine Physiotherapeutin (welche in 1990 in der Zeit der Sowjetunionuntergang in Kiew war), unerschütterlicher Lehrer, vielseitige Marketing Fachfrau (welche viele Länder und Kulturen mit dem Bike entdeckte), die Unternehmerin Hardcora (welche aus dem Reitersattel in Bikesattel gewechselt hat).
Danke Housi, Erika, Marcel, Daniela, Franz für alles und dass ihr auf uns aufgepasst habt, sodass die meisten von uns nur mit ein paar Dornenkratzern zurück in die Schweiz kehrten. Übrigens, seit Mittwoch fahre ich eingeklickt! Arrivederci…