Um es gerade vorweg zu nehmen, die letzte Woche waren gleich viele Männer wie Frauen gemeinsam auf den Biketrails unterwegs. Man kann sich natürlich fragen, warum, aber das ist eine andere Geschichte...........
Nach einigen Jahren in Südfrankreich zog es uns auf Empfehlung eines Bikekollegen in die Toskana zu MTBeer. Anscheinend seien hier die Trails nicht ganz so rau wie in Frankreich und deshalb genau das Richtige für uns Frauen. Allerdings haben uns die Namen der Biketrails schon ein bisschen den Mut genommen - der Brutalo, der endlose Trail, der schlafende Jäger, etc.
So haben wir uns am ersten Biketag vor dem Start nach Stärkeklassen bzw. nach Fahrzeugmarken in Gruppen eingeteilt. Unsere Männer, alles Liebhaber schneller italienischer Sportwagen, waren sicher, dass sie zu den Ferraris gehörten. Die Frauen bewegten sich hauptsächlich bei den Cinquecentos und den Capuccinos. Obwohl wir während der ersten Biketour immer mit Vollgas und viel «Drehmoment» unterwegs waren, konnten wir den ersten Tag mit vielen wunderbaren Trails geniessen. Der Abschluss des Tages bildete so ein richtiges Gewitter, während welchem wir die Strecke von Valpiana zurück zur Unterkunft in Rekordzeit zurücklegten und trotzdem ‚seichnass‘ wurden. Nach dem Veloputzen und einer warmen Dusche stand der allabendliche Apéro und das feine Nachtessen von Chefkoch Salvo auf dem Programm.
Am Dienstag stand mein persönliches Highlight auf dem Programm, der Bikeausflug auf die Insel Elba. Am Morgen ging es im Konvoi und Bikeanhänger von der Unterkunft via Follonica an den Hafen. Dort fuhren wir neben grossen Lastwagen in den Bauch der grossen Fähre nach Elba. Nach einer kurzweiligen Überfahrt trafen wir auf Elba ein und machten uns sofort auf den Weg Richtung Berge. Bei sommerlichen Temperaturen und bestem Wetter pedalten wir eine wunderschöne Runde und erhielten dabei einen ausgezeichneten Eindruck von der Insel. Den bikefreien Tag (Mittwoch) verbrachte unsere Gruppe am Strand südlich von Follonica, wo jeder einen Sonnenschirm gegen den Regen anstatt gegen die Sonne mietete. Und wie immer konnten uns die dunklen Wolken, welche direkt über uns hingen und das viele Nass brachten, die gute Laune nicht verderben. Eine feine italienische Glace gab es dann in Follonica zum Abschluss doch noch, bevor wir zurück zum Agriturismo fuhren.
Die Nachmittage waren mit Pilates, einem Bike-Technikkurs, einem geführten Stadtrundgang durch Massa Marittima, einer Massage, etc. ausgefüllt. Zur Ruhe kamen wir nur selten, da einem aus unserer Gruppe immer irgendetwas einfiel, wie er die anderen ärgern konnte. Und das eine ergab das andere und für Unruhe und viel Spass war ständig gesorgt. Nicht nur die Beinmuskulatur wurde strapaziert, sondern auch die Lachmuskeln :).
Den Abschluss der Woche bildete eine wunderschöne Tour nach Niccioleta, einem ehemaligen Bergbauzentrum (Pyrit) der Region, wo sich alle Gruppen in einem Cafe, das gleichzeitig ein Tante Emma Laden ist, trafen. Dort wurden die am Morgen zugezogenen Wunden der Stürze neu verarztet. Zur Unterkunft zurück ging es über die wunderschönen Trails Brutalo, den Endlosen und den schlafenden Jäger.
Zwei spezielle Vorkommnisse möchte ich noch erwähnen:
Bruno stellte sich eines Abends so hin wie Salvo, unser stämmige Koch, und wollte soeben das Menu bekanntgeben. Er bemerkte jedoch nicht, dass Salvo gleich hinter ihm stand. Mit einem breiten Grinsen reichte Salvo Bruno seine Kochmütze und gab das Menu bekannt. Bruno war dies natürlich doch etwas peinlich, was die Lacher nur verstärkte.
Der junge, weissrote Kater, welchen wir «Patrick» tauften (kann sich jeder selber denken warum), ging ab und zu auf die Bäume, so auch am letzten Abend. Heinz, die gute Seele, wollte dem armen Tier runterhelfen. Allerdings schien es, dass Patrick gar nicht vom Baum runter wollte, sondern er wollte nur mit dem Stock von Heinz spielen. Heinz merkte dies nicht und lockte den Kater mit seinem Stock bis zu einem dünnen Ast, der sich dermassen bog, dass sich Patrick in Griffnähe von Heinz befand und dieser den Kater mit einem beherzten Griff in den Nacken runterholte. Es hätte uns nicht gewundert, wenn die Katze nach zwei Minuten wieder auf dem Baum gesessen hätte. Ja, ja, diesen Kater hätte manch einer gerne mit nach Hause genommen!
Besonders angetan haben es mir die wunderbare Küche von Salvo, der gute Service in der Unterkunft, die vielen herzigen Büsis, die professionellen Guides (René, Fredi, Housi, Erika, Daniela) und die fantastische Gegend der Toskana.
Silvia Grob